Konzert

9. Sinfoniekonzert Strauss I Bruckner

Stadthalle Chemnitz, Theaterstraße 3, 09111 Chemnitz, 29.04.2020

Datum
Mittwoch, 29.04.2020 - Donnerstag, 30.04.2020
Uhrzeit
19:00 Uhr
Ort
Stadthalle Chemnitz, Theaterstraße 3, 09111 Chemnitz

Richard Strauss
Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur

Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 5 B-Dur Solistin

„Stinklangweilige Bauernmusik“ nannte Richard Strauss die Kompositionen des 40 Jahre älteren Anton Bruckner. Strauss, der Freidenker, der sich lange Zeit zur musikalischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts rechnete, sah in den Werken des strenggläubigen Katholiken Bruckner vor allem einen rückwärtsgewandten Geist. Umso erstaunlicher ist es, dass er selbst 1945 ein Oboenkonzert in eben dieser Art schrieb. Überwiegend heiter, aber auch ein bisschen wehmütig blickt Strauss darin auf sein kompositorisches Lebenswerk zurück. Dabei verbindet sich Mozartsche Durchsichtigkeit der relativ sparsamen Orchesterbesetzung mit kurzweiligen motivischen Einfällen des 81-jährigen Strauss, so dass sich am Ende gar Till Eulenspiegel im Rosenkavalier-Walzerschritt zu wiegen scheint. Die Entstehung des Oboenkonzertes ist vermutlich einem Zufall zu verdanken. Unter den amerikanischen Soldaten, die sich im April 1945 der Garmischer Villa von Strauss näherten, war der Solo-Oboist des Pittsburgh Symphony Orchestra. Auf seine Frage, ob Strauss jemals an ein Oboenkonzert gedacht hätte, antwortete dieser mit einem ablehnenden „Nein“ – um kurz darauf doch mit der Arbeit daran zu beginnen. In Chemnitz wird es von Viola Wilmsen gespielt, Solo-Oboistin des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, die weltweit als Solistin und Kammermusikerin gastiert. Anton Bruckner befand sich mit Anfang 50 auf der Höhe seiner kompositorischen Entwicklung. In den Jahren 1873 bis 1875 schrieb er hintereinander drei Sinfonien, wobei die fünfte, die er selbst sein „kontrapunktisches Meisterstück“ oder auch seine „Phantastische“ nannte, als Ausnahmewerk gilt. In ihrer klanglichen Opulenz strotzt sie vor Selbstbewusstsein. In dieser Zeit wurde Bruckner zum Lektor für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Wiener Universität ernannt, worum er lange gekämpft hatte. Dies verlieh ihm wohl auch die Kraft, sich zu solch einem monumentalen Werk aufzuschwingen.

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